Zum Tag des Kampfes für Freiheit und Demokratie

IMG_7020Es begann ganz plötzlich vor genau 28 Jahren. Und dann ging es ganz schnell. Am 17. November 1989 versammelten sich vor einem Universitätsgebäude an der Straße Albertov (nahe des alten Botanischen Gartens) die Studenten zu einem Demonstrationszug. Offiziell sollte er an die Ermordung von Studenten durch die Nazibesatzer und die darauf folgenden mutigen Studentenproteste im Jahre 1939, auf den Tag genau 50 Jahre zuvor, erinnern. Aber jetzt ging es in Wirklichkeit gegen die IMG_7022herrschenden Kommunisten, die das Land seit 1948 unterdrückt hatten. Tausende und Abertausende Menschen schlossen sich dem Zug an, der sich langsam der Innenstadt näherte.

Und schon zehn Tage später war das alte Regime weggefegt durch das, was man später die Samtene Revolution nennen sollte. Der 17. November ist seither als „Tag des Kampfes für Freiheit und Demokratie“ (Den boje za svobodu a demokracii) ein offizieller Staatsfeiertag.

Und an dem Ort, wo dies alles begann, befindet sich heute eine Gedenktafel (großes Bild oben). Sie ist an der Außenwand des Museums der Naturkundlichen Fakultät, Ecke Albertov und Studničkova, angebracht (kleines Bild oben links). Der tschechische Text lautet in deutscher Übersetzung etwa: „Wann – wenn nicht jetzt? Wer – wenn nicht wir?“ Das IMG_7021war das Motto der Studenten und der Revolution (als Kölscher erinnert das einen natürlich irgendwie eher an ein bekanntes Lied der Höhner).

Am Gebäude gegenüber wurde 25 Jahre später ebenfalls eine Plakette angebracht, auf der die damaligen Präsidenten Tschechiens (Miloš Zeman), Ungarns (János Áder), der Slowakei (Andrej Kiska) und Deutschlands (Joachim Gauck) dieser großen Stunde der Freiheit gedachten.

Damals, 1989, zogen die Studenten in Richtung Národní třída, ganz nahe beim Nationaltheater, wo sich die Schauspieler den bereits tausenden Demonstranten anschlossen. Dort kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, die nun versuchte, den Vormarsch gewaltsam zu stoppen. Das gelang ihr, nachdem rund 600 Demonstranten zum Teil schwer verletzt waren. Die Bewegung dahinter konnte die Polizei aber nicht mehr aufhalten. Schon zwei Tage später versammelten sich 200.000 Demonstranten auf dem Wenzelsplatz. Das Ende der Tyrannei war in Sicht.

Wenn man ein wenig in der schönen Umgebung von altem Botanischen Garten, Ztracenka Park und Marienkirche umherwandert, sollte man auf jeden Fall auch vor der Plakette haltmachen, die an den 17. November 1989 erinnert – und ein wenig darüber reflektieren, wie wichtig es ist, dass die Menschen sich für ihre Freiheit einsetzen. (DD)