Gaslampen als Kunstwerk

1847 begann man in Prag mit der Einführung von Gaslaternen für die Straßenbeleuchtung. Das war ein Fortschritt, auf den man stolz war. Folglich gab man sich bei dem Design der Laternen richtig Mühe.

Ein wahres Statussymbol der öffentlichen Gasbeleuchtung findet man noch auf der Kleinseite, vor allem auf der Loretánská, dem Burgplatz und – weiter unten bei der Karlsbrücke – am Dražického náměstí. So beeindruckend können also öffentliche Struktureinrichtungen aussehen! Es handelt sich um genuine Kunstwerke.

Denn: Sowohl die Ausmaße als auch die enorm opulente Gestaltung machen die im damals aktuellen Neorenaissancestil gehaltenen großen Laternen zu einem echten Blickfang.

Die achtarmigen Kandelaber sind das Gemeinschaftswerk des Bildhauers Eduard Veselý und des Architekten Aleš Linsbauer, die sie 1867/68 entwarfen und aufstellten. Es handelt sich um achtarmige Kandelaber, die in einer Eisenhüte bei Komárov in Gußeisen hergestellt wurden. Lediglich die Laterne auf dem Dražického náměstí (früher: Draschitz Platz) verfügt nur über vier Lampenarme (kleines Bild rechts) – vermutlich weil der Platz beengter ist und ein achtarmiger Kandelaber den Rahmen des Ortes gesprengt hätte. Deshalb eine Nummer kleiner….

Die acht Flügel mit den Laternen sind mit floralen Mustern und Rachen geschmückt und an einer korinthischen Säule befestigt, auf deren Kapitell eine weibliche Statue einer Allegorie auf die Stadt Prag steht. Die Säule wiederum steht auf einer Gruppe von Karyatiden (weibliche Gestalten, die die Funktion von Säulen wahrnehmen), die sich auf einem steinernen Sockel befindet.

Das Ganze erreicht insgesamt eine Höhe von 8,5 Metern und wiegt rund 5 Tonnen. 1985 beschloss man, die Gaslampen durch elektrische zu ersetzen. Aber irgendwie war das doch recht unauthentisch, weshalb man im Mai 2006 anfing, sie wieder mit Gas zu betreiben. (DD)

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