Schwarzlicht jenseits der Touristenströme

Über die sehr typische Tradition der Schwarzlicht-Theater in Prag hatten wir ja hier bereits geschrieben und einige von ihnen vorgestellt. Man arbeitet dort mit dem optischen Trickeffekt, dass Ultraviolettlicht im Dunklen weniger reflektierende Gegenstände für das menschliche Auge unsichtbar, andere aber besonders hell erscheinen lässt. Geradezu magische Tanz und Zaubervorführungen lassen sich auf diese Weise bewerkstelligen.

In den Zeiten des Kommunismus, als sie aufkamen, führten diese Theater ein populäres, aber auch als randständig subversiv angesehenes Dasein. Heute sind sie in der Regel hochprofessionelle Touristenunterhaltung. Obwohl erst 2007, also lange nach der Samtenen Revolution von 1989, gegründet hat das etwas abgelegene Black light theatre HILT in der Betlémská 286/5 (Altstadt) noch viel vom ursprünglichen Charme dieses Theatergenres bewahrt.

Gründer und seither auch Direktor, Regisseur und Haupttänzer (also die Seele des Ganzen) ist der ursprünglich aus Ostrava stammende Theodor Hoidekr und HILT ist folglich die Abkürzung für „Hoidekr Interactive Light Theatre“. Das Theater ist sehr klein und vermittelt noch eine ursprüngliche, recht „alternative Hinterhoftheater-Atmosphäre“. Es geht irgendwie sehr nett und familiär zu im HILT-Theater. Die Lässigkeit geht sogar soweit, dass man drinnen (wenngleich nicht mit Blitz) photographieren darf, was bei den anderen Schwarzlichttheatern meist strikt verboten ist.

Der Direktor verkauft oft sogar noch vorne vor dem Eingang selbst die Tickets. Die Technik ist längst nicht so ausgefeilt und professionell wie die bei den mittlerweile zu veritablen Unternehmen mutierten großen Schwarztlichtheater, aber es stimmt die Interaktion mit dem Publikum. Und man kann ein wenig eine authentischere Theater-Stimmung jenseits des großen Touristenbusiness erleben! (DD)

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