Das Haus zum Schwarzen Elefanten (Dům U Černého slona) steht schräg gegenüber der deutschen Botschaft auf der Kleinseite (genauer: Vlašská 331/26). Es ist schon für sich genommen ein hübsches Gebäude im spätbarocken Stil. Der putzige, in einer schnörkelig-barocken Kartusche eingerahmte Elefant macht es aber erst zur richtigen kleinen Attraktion.
Ursprünglich stand hier ein Renaissancehaus, das zuerst 1723 und dann noch einmal 1737 kräftig barockisiert wurde. Dass dies so gut gelang, lag daran, dass der Eigner des Hauses zugleich ein bedeutender Architekt war, der aus Italien eingewanderte Anselmo Lurago, der u.a. mit dem großen Czernin Palast (heute das Außenministerium) der Stadt seinen architektonischen Stempel aufdrückte. Lurago starb auch in dem von ihm so schön gestalteten Haus im Jahre 1765.
1837 gab es noch einmal kleinere Umgestaltungen im neoklassischen Stil, die aber den Gesamteindruck des Luragoschen Meisterwerks nicht großartig veränderten. Vor allem: Der Elefant blieb da, wo er hingehörte. Warum Lurago das niedliche und karikaturenhafte Rüsseltier über seinem Eingang anbrachte, konnte ich nicht herausfinden. Normalerweise dienten Kartuschen an diesem Platz der Kennzeichnung des Gewerbes, das in dem jeweiligen Gebäude betrieben wurde. Aber dafür, dass Lurago neben seiner Tätigkeit als Architekt auch noch im Zirkus als Elefantendresseur aufgetreten sei, gibt es keinerlei Hinweis. Es wäre auch, gelinde gesagt, extrem unwahrscheinlich. Vielleicht fand er den Elefanten einfach nur originell und lustig – so wie wir es heute immer noch tun. (DD)