Publikumsmagnet Rathausuhr

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Ein Publikumsmagnet! Jede volle Stunde verdichten sich die sowieso dichten Touristenmassen auf dem Altstädter Ring noch einmal vor dem alten Rathaus. Niemand kann sagen, er sei in Prag gewesen, der nicht den Stundenwechsel vor der berühmten Pražský orloj, der IMG_8762Prager Astronomischen Uhr, miterlebt hat. Dann marschieren die kleinen Automatenfiguren der 12 Apostel aus den winzigen Türchen über den Zifferblättern. Sie sind erst nach dem 17. Jahrhundert entstanden und somit zwar der bekannteste, aber keineswegs der älteste und historisch bemerkenswerteste Teil der Turmuhr. Der älteste sichtbare Teil sind die Zifferblätter, die 1410 an dem 1381 erbauten Rathausturm angebracht wurden. Die Uhr hat drei Zeiger, einen für die Sonnenuhr und je einen für den Lauf des Mondes und der Tierkreiszeichen.

Immer wieder wurde sie danach repariert, erweitert und verbessert. 1490, so sagt die Legende, soll der Rat einen gewissen Meister Hanuš mit der Reparatur beauftragt haben, die dieser auch IMG_5344glänzend erledigte. Die Ratsherren sollen daraufhin gefürchtet haben, Hanuš könne die Geheimnisse der Uhr auch in anderen Städten erzählen und sie dort nachbauen. Neidzerfressen ließen sie ihn darob blenden. Der Blinde jedoch fand kurz darauf seinen Weg zur Uhr und brachte sie aus Rache mit seiner Hand so effektiv zum Stehen, dass sie für 100 Jahre nicht mehr funktionierte. Eine Legende, wie gesagt, aber immer noch populär. Ihr Wahrheitsgehalt wird von Historikern bestritten, aber sie gehört nun einfach zu der Uhr und bleibt deshalb unsterblich.

IMG_5341Insgesamt gab es seither 14 Mal größere Umbauarbeiten, bei denen meist die Technik des Uhrwerks auf den neuesten technischen Stand gebracht wurde.

Neben den beweglichen Teilen der Uhr sind die unbeweglichen Allegorienfiguren aus dem Spätmittelalter ein besonderer Blickfang. Es handelt sich um die Eitelkeit und die Habsucht, die Wollust und den Tod (großes Bild). Daneben findet man jeweils in Paarformation noch die positiver konnotierten Philosoph und Engel sowie den Astronomen und den Chronisten (Bild links). Ihr gemeinsamer Vorteil ist, dass man sie auch dann sehen kann, wenn nicht gerade die Apostel zur vollen Stunde ihre Runde drehen. Dann ist weniger Gedränge vor der Uhr und man hat ein bisschen mehr Ruhe, sich die unzähligen entzückenden Details dieser einmaligen Uhr anzuschauen. (DD)

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