In Stein gebautes Lob des Telefons

Das Telefon nimmt einen bedeutenden Platz in der Fortschrittsgeschichte der Menschheit ein. Einen interessanteren Ort, diesen Fortschritt zu feiern als die Telegraphen- und Telefonzentrale (Telegrafní a telefonní ústředna) in der Fibichova 1500/19-21 im Stadtteil Žižkov (Prag 3) kam man sich kaum ausdenken. Hübsch in Stein gemeißelt prangt das Telefon hier über dem Eingang.

Nun, ein modernes Smartphone ist das natürlich noch nicht. Aber man fing ja auch klein an. Als 1882 in der Altstadt die erste Telefonzentrale eingerichtet wurde, gab es insgesamt 11 Telefonanschlüsse in Prag. Im Jahr darauf waren es immerhin schon 187 Nutzer, die sich immerhin von den Telefonisten und Telefonistinnen satte 53.000 Verbindungen manuell herstellen ließen. Danach ging es mit der Telefoniererei so aufwärts, dass man 1889 größere Räume im riesigen Hauptpostamt in der Neustadt einrichten musste. Zwar wurden irgendwann nach dem Ersten Weltkrieg vom Nutzer selbst wählbare Telefonnummern erfunden, die ihnen erlaubten, selbständig Verbindungen herzustellen, aber das funktionierte nur bei lokalen Telefonaten. Bei Fern- und Auslandsgesprächen mussten noch Telefonistinnen und Telefonisten die Verbindung herstellen. Und auch die nahmen so zu, dass man Anfang der 1920er Jahre über eine große neue Lösung nachdenken musste.

Dafür gewann man den renommierten Architekten Bohumír Kozák, der zwischen 1921 und 1926 hier eine Telefonzentrale von gigantischen Ausmaßen erbauen ließ. Kozák ist Architekturkritikern als Meister des modernen Funktionalismus (ein Beispiel hier) der 1930er Jahre geläufig, aber zu dieser Zeit profilierte er sich noch als Vertreter des Rondokubismus, einer typisch tschechischen historisierenden Form des Kubismus. Eines seiner Beispiele dafür ist das Hus Haus (Husův dům) in der Neustadt , über das wir hier berichteten, und eben auch die Telefonzentrale in Žižkov. Die war sein bedeutsamstes Werk in diesem Stil, weshalb er sich auch auf der Fassade namentlich verewigen ließ (Bild rechts).

Das Gebäude ist geradezu monumental und war vor der Errichtung des nahgelegenen Fernsehturms (wir berichteten hier) das Wahrzeichen des Stadtteils schlechthin. Je 22 Fensterachsen misst die Fassade zur Fibichova und je 19 zur Kubelíkova und Křížkovského. Die beiden oktagonalen Ecktürme machen das Ganze noch beeindruckender und geben dem Gebäude eine burgenhafte Erscheinung. Drinnen gab es hier die modernste Technik der Zeit und es arbeiteten über 350 Leute hier, die Verbindungen durch das Stöpseln von Kabelanschlüssen herstellten. Im ersten Betriebsjahr wurden hier 6.606.205 Gesprächsminuten abgewickelt. Gleichzeitig befand sich hier noch ein großes Telegraphenamt. In den 1930er Jahren zog hier zudem das Forschungsinstitut des Postministeriums ein, das erste Experimente mit dem entstehenden Medium Fernsehen machte und 1936-38 erste Testsignale aussendete.

Darüber hinaus wurde auch die ästhetische Seite nicht vernachlässigt. Der bekannte Bildhauer Ladislav Jan Kofránek (wir erwähnten ihn u.a. hier und hier) steuerte die skulpturale Ausstattung der Fassade bei. Über den beiden Haupteingängen sind das zum Beispiel zwei überlebensgroße allegorische Statuen, eine männlich, eine weiblich. Sie haben einen thematischen Bezug zum Gebäudezweck. Über dem linken Eingang werden dargestellt (siehe Bild oberhalb links): Der Postdienst (Mann mit einem Postrohr und einem Falken zu Füßen) und die Allegorie Kurzschrift/Stenographie (Frau mit einem Bleistift und Notizbuch, wiederum mit Falken zu Füßen. Beim rechten Eingang (Bild oberhalb rechts) sieht man eine Allegorie auf den Wohlstand (Frau mit Früchten und Füllhorn) und auf das Telefon (Mann mit Taube und einem Strommast zu Füßen).

Auch an anderen Stellen auf der Fassade findet man Kunst mit Bezug auf Post- und Telefondienste im weitesten Sinne. So etwa dieses Terracotta-Relief von Telefon-Leitungsmasten (links). Man sollte sich die Zeit nehmen, die ganze Fassade nach solchen putzzigen Details abzususchen. In den 1970ern wurde die Stöpselei der Telefonisten selbst im technologisch etwas rückständigen Kommunismus zunehmend obsolet. Für das Mehr und Moderner plante man nun ein neues Gebäude und so eröffnete man (ebenfalls in Žižkov) 1980 das Zentrale Telekommunikationsgebäude (Ústřední telekomunikační budova), über das wir hier berichteten.

Die Telefonzentrale verschwand zuerst, dann das Telegraphenamt. Einige Verwaltungseinheiten der Posten blieben noch eine zeitlang. Auch sie zogen irgendwann aus. 2006 bis 2010 fand hier eine Tierklinik ihr Domizil, die das Gebäude innen recht unsanft behandelte. Wunderschöne Sgraffiti im Treppenhaus wurden zum Beispiel zerstört. Und ab 2010 stand das Gebäude leer und ungenutzt. Zu groß und unzeitgemäß schien es zu sein. Die städtische Prager Immobilienverwaltung (Pražská správa nemovitostí) startete 2016 einen öffentlichen Wettbewerb für Ideen zur sinnreichen Nutzung des kulturhistorisch bedeutenden, aber recht unpraktischen (außer für obsolete Telefondienste) Gebäudes. Alles mögliche vom Wohnkomplex über Büros oder gar einem Jazzklub kamen dabei zusammen. Aber nichts, was die Verwaltung zu einem überzeugenden Beschluss inspirierte. Immerhin hat man sich 2022 zu Renovierungsarbeiten (vor allem am rechten Turm) aufgerafft, um dieses architektonische Juwel, das ein in Stein gebautes Lob des Telefons ist, nicht dem Verfall durch Leerstand auszuliefern. (DD)

Lehrreich und unterhaltsam: Das Planetarium

Ein Planetarium ist so etwas wie ein Theater, in dem Astronomie vorgeführt wird – meist durch Projektionen im Inneren einer Dachkuppel. Es ist daher nicht mit einer Sternwarte zu verwechseln, von der aus man direkt (durch Teleskope) das Weltall beäugt. Und wer in der Goldenen Stadt an solch einem Sternentheater interessiert ist, ist beim Planetarium Prag (Planetárium Praha) in der Královská obora 233 im Stadtteil Bubeneč am Rande des großen Stromovka-Parks natürlich an der richtigen Stelle.

Die wechselhafte Geschichte erkennt man schon von außen, wenn man vor dem Gebäude im typischen Stil des Sozialistischen Realismus ein Modell eines amerikanischen Mondlandegeräts stehen sieht. Amerikanische Erfolge der Raumfahrt zu feiern, war bis 1989 streng verpönt. Das Gebäude wurde zwischen 1957 (dem Jahr, in dem die Sowjets den ersten Satelliten ins All schossen) und 1960 nach den Plänen des bekannten Architekten Jaroslav Frágner errichtet. Der war vor dem Zweiten Weltkrieg als avantgardistischer Funktionalist bekannt, musste sich aber hier im Sinne der Parteilinie in einem recht konservativen Klassizismus (in Form eines Rundtempels) ergehen. Immerhin, das passt zu dem schönen englischen Landschaftsgarten der Umgebung. Und natürlich verbarg sich hinter der konservativen Optik moderne Technik. Zum Beispiel bei der vom Ko-Architekten František Bäumelt statisch geschickt konstruierten Kuppel, die aus 216 segmentierten Fertigteilen in fünf Typen besteht.

Schon 1952 hatte das tschechoslowakische Kulturministerium unter seinem Minister Václav Kopecký (einem stalinistischen Hardliner) den Bau beschlossen und einen Investitionsplan erstellt. 1954 bestellte man die eigentliche Planetariumstechnik bei dem im Ostblock führenden (damals schon staatlichen) Unternehmen Carl Zeiss in Jena in der damaligen „DDR“, wozu Teile der Projektionskuppel gehörte, die 23,5 Meter Durchmesser haben sollte. Das wurde erst einmal eingelagert, denn der Bau begann ja erst 1957. Und mit dem Einbau des Zeiss-Projektionsapparates (man sieht ihn oberhalb rechts) im März bis Mai 1960 war das Gebäude im Prinzip fertiggestellt. Die Eröffnung erfolgte Schrittweise. Es gab einen „Probelauf“ im Juli/August des selben Jahres nur für Besucher der gerade stattfindenden 2 Tschechoslowakischen Spartakiade. Am 20. November erfolgte dann die formelle Eröffnung.

Das Planetarium war zunächst einmal offiziell Teil des alten Ausstellungs- geländes Prag (Výstaviště Praha), wo 1891 die große Industriemesse stattgefunden hatte, das aber seit 1953 nach dem bekannten Dichter und kommunistischen Widerstandskämpfers Julius Fučík (wir berichteten hier) in Kultur- und Freizeitpark Julius Fučík (Park kultury a oddechu Julia Fučíka) umgetauft worden war (was man 1979 wieder rückgängig machte)

Im Jahr der Eröffnung gründete man auch gleich ein „Dach“ für das Planetarium und die beiden anderen wichtigen Publikumsmagneten in Sachen Astronomie, nämlich den Verwaltungs-Verbund Planetum. Dazu gehören seither das Štefánik-Observatorium (Štefánikova hvězdárna) auf dem Petřín-Berg oberhalb der Kleinseite und die Sternwarte Ďáblice (Ďáblice hvězdárna), die weiter außerhalb liegt und über die wir bereits hier berichteten. Zusammengefasst kann man da nur sagen, dass dem astronomisch Interessierten in Prag recht viel geboten wird. Und das Planetarium wurde immer wieder modernisiert (etwa die Ausstellung 1979). Und 1988 baute man ein brandneues Projektionsgerät unter der Kuppel ein, das 1984 von Zeiss Jena entwickelte Cosmorama, das 1991 noch mit 60 computergesteuerten Diaprojektoren aufgerüstet wurde. Man war damit technisch völlig up-to-date.

Aber das Publikum hat im digitalen Zeitalter an immer raffiniertere optische Tricks gewöhnt, so dass in diesem Bereich der Wechsel von Technologien in immer schnellerer Folge geschieht. Schon 2003 wurde das neue digitale Planetarium Digistar 3 eingebaut, das nicht von Zeiss gebaut wurde, sondern der amerikanischen Firma Evans & Sutherland, die als erste ein auf reiner Computergraphik beruhendes Content-System entwickelt hatte. Das Planetarium war damit das erste digitale Planetarium im Lande. Und schon 2009 wurde dann das noch modernere digitale Projektionssystem Sky-Skan Definity installiert, das 2014 noch einmal mit der Version 8K so aufgebrezelt, wurde, dass das Prager Planetarium weltweit nun eines mit der höchsten Auflösung bei seiner digitalen Aufführung ist.

Aber es gibt ja nicht nur eine digitale Welt, sondern auch eine reale. Neben der Vorführung unter der Kuppel kann man unten im Foyer eine umfassende und real-physische Ausstellung zu Sternenwelt, Astronomie und auch Raumfahrt bewundern, die es hier schon seit Anbeginn gibt. Am Anfang gab es nur Sputnik, nicht Telstar. Nur Kosmonauten, keine Astronauten. Der Sozialismus eroberte den Weltraum. Und von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen. Und so weiter.

Das wurde nach dem Ende des kommu- nistischen Grauens schnell geändert. Und 2014 wurde die Ausstellung noch einmal gründlichst neugestaltet. Sie ist jetzt politisch fair und würdigt die Leistungen aller Beteiligten – sowohl die unbestreitbaren Pioniertaten im Ostblock, als auch die in den USA (deshalb das Mondlandegerät vor dem Eingang), als auch die der Europäer. 2021 wurde eine Nachbildung des Cockpits der US-Raumfähre Atlantis (Bild links) hinzugefügt. Viele der Ausstellungsstücke sind interaktiv gestaltet. Nicht nur, aber vor allem auch Kinder lieben das Planetarium (das deshalb selbstredend Führungen und Kurse für Schulklassen anbietet). Es ist alles so, wie man es sich an einem solchen Ort wünscht: Lehrreich und zugleich unterhaltend. (DD)

Explosive Firma

Žižkov war das alte Industrieviertel von Prag, in dem man noch das eine oder andere Stück alter Industriearchitektur finden kann. Das kleine Fabrikgebäude aus dem Jahr 1870 mit seinem rund 40 Meter hohen Schornstein erinnert an ein besonders kurioses Stück Industriegeschichte des Stadtteils, bei dem durchaus mal gefährlich die Fetzen fliegen konnten. Bis man den Besitzern nahelegte, sie könnten doch ihr Tun vielleicht in weniger bevölkerte Gegenden verlagern.

Wir sehen hier in der Pod Parukářkou 2768/1 ein Überbleibsel der großen Prager Fabrikanlage der Firma Bellot & Sellier. Deren Wirken begann im Jahre 1825. Für 2600 Goldstücke kaufte in diesem Jahr der deutsche (mit französischem Familienhintergrund) Chemiker Jean Maria Nicolaus Bellot zusammen mit seinem Geschäftspartner, der Jagdwaffenhändler und französische Emigrant Louis Pierre Daniel Sellier dem Grundbesitzer Leopold Tietz seinen Hof mit Gebäude ab, um dort eine Fabrik zur Herstellung. Zunächst produzierte man hier Zündhütchen für Gewehrpatronen (an deren Erfindung Bellot beteiligt war). Dieses Geschäft lief vorzüglich (1835 verkaufte man bereits 150 Millionen davon), war aber schon bald nicht das einzige Produkt. Bellot entwickelte ein Verfahren zur maschinellen Füllung von Patronen (was bisher Handarbeit war), das zu einer enormen Vergrößerung des Geschäfts führte. Als strategisch denkene Unternehmer bauten sie Filialen in anderen Ländern auf, damit sich der Markt nicht nur auf die Habsburgerarmee erstreckte. In Schönebeck an der Elbe wurde 1829 eine Fabrik aufgebaut, um Preußens Heer zu versorgen. 1884 (da waren beide Gründer allerdings schon tot) kam noch eine Produktionsstätte im damals russischen Riga dazu.

Vor allem flutete die Firma die Welt mit kreativen Patenten. Denn Bellot war ein genialer Tüftler. Das wurde ihm zum Verhängnis. 1832 kam es während einer seiner Experimente zu einer Explosion, die ihm das Augenlicht kostete. Kleinere Vorfälle gab es später auch sonst immer wieder. Und die Umgebung wurde immer dichter besiedelt. Damals gab es aber eine unternehmensfreundliche Kultur in der böhmischen Politik, so dass man die Firma dort weiter walten ließ. Immerhin trieb man 1870 in den nahen Felskamm einige tiefe Keller für Versuche, um die Bewohner rundum ein wenig zu schützen.

Was nicht verhinderte, dass dort 1872 14 Arbeiter bei einer Explosion ums Leben kamen. Aber, nun ja, die Fabrik war der eigentliche Gründungskern der bis 1922 eigenständigen Stadt Žižkov und einer der großen Arbeitgeber dort. Deshalb blieben noch große Beschwerden zunächst einmal aus. Für die Firma (ansonsten natürlich eher für wenige Menschen) war der Erste Weltkrieg (so zynisch es klingen mag) ein Segen, gehörte man doch zu den Hauptlieferanten von Munition für die Armeen der Mittelmächte. Die Geschäfte liefen während des Krieges phantastisch.

Als 1918 das Habsburgerreich zusammenbrach und die Erste Tschechoslowakische Republik gegründet wurde, musste die Firma die ausländischen Standorte abstoßen. Zudem wurde sie nun in Prag von der halbstaatlichen Handelsbank (Živnostenská banka) übernommen. Das Land wollte in Sachen Armeeversorgung autark bleiben. Aber da spätestens nach der Machtergreifung Hitlers im Nachbarland Deutschland die Armee stark aufrüsten musste, liefen die Geschäfte weiterhin gut. Zudem wuchsen Zweifel, ob es wirklich so gut und sicher sei, in einem der am dichtesten bevölkerten Stadtteile mit so viel explosiven Sachen herumzuhantieren. 1929 kaufte man für die Fabriken schließlich ein Grundstück am Rande der etwa 50 Kilometer südöstlich von Prag gelegenen Kleinstadt Vlašim, wo man in den Jahren 1934/35 dann ein neues, den Sicherheitsbedürfnissen der Menschen entsprechendes Werk baute.

Die Verwaltungszentrale blieb in Prag. Da explodierte ja nichts. Platz war auch da, denn im Jahre 1917 wurde bereits schon ein Anbau an das kleine Gebäude mit Schornstein angesetzt mit Eingang in der Kkapslovně 2767/2. Es handelt sich um ein neuartiges Meisterwerk der Moderne im geometrischen Stil mit einer Glas-Beton-Stahlkonstruktion und einem großen Studiofenster, dessen Architekt Zdeňek Frič war. Für die Firma insgesamt war auch der Zweite Weltkrieg lukrativ, da sie die Wehrmacht im großen Stil belieferte. Ende 1944 beschäftigte sie satte 7000 Mitarbeiter. Zur „Belohnung“, dass sie damit irgendwie Hitlers Krieg unterstützte, wurde sie allerdings 1945 gleich verstaatlicht. Erst 1991/92 wurde sie nach dem Ende des Kommunismus wieder privatisiert – zunächst als Aktiengesellschaft, seit 2009 als Unternehmen der CBC-Gruppe, einem brasilianischen Munitionskonzern.

In Prag hat die nun immer noch erfolgreiche Firma (als Lieferant der tschechischen Armee) ihre Zelte jedoch vollständig abgebrochen. Auch die Zentrale befindet sich nun vollständig in Vlašim. Die meisten alten Produktionsstätten sind längst abgerissen und wichen Wohnraum. Das Gebäude von 1870 mit seinem nunmehr nur noch als Dekorationselement dienenden Schornstein beherbergt jetzt kleine Firmenbüros. Der moderne Gebäudeteil, den Zdeňek Frič erbaut hatte, ist seit 2007 der Sitz der kleinen privaten (bilingualen) Hochschule Unicorn University. Das ist übrigens die einzige Privathochschule mit technischer Ausrichtung in Tschechien. Wenigstens ein wenig wird so der Geist des Erfinders Bellot in die Zukunft getragen. Und das mit dem unbestreitbaren Vorteil, dass man ihn ohne Explosionsgefahr pflegen kann. (DD)

„Kapelle“ mit Überraschungseffekt

Der Karlach Park (Karlachovy Sady) auf dem Vyšehrad ist so etwas wie geweihter Boden. Direkt neben der Basilika St. Peter und Paul gelegen, befindet er sich auf dem Gelände des Kollegiatskapitels. Nähert man sich dort dem kleinen neogotischen Gebäude in der Mitte des Parks, ist man natürlich fest davon überzeugt, dass es sich um eine kleine Kapelle handelt, die den vorbeikommenden Wanderer zum Gebet anhält.

Der Wanderer dürfte, wenn er denn näherkommt, überrascht sein, dass er in diesem Fall eine kleine Wasserpumpe anbeten würde. Man hat sich hier einen kleinen architektonischen Scherz erlaubt. Das Gebäude hat tatsächlich die äußerliche Form einer gotischen Kapelle mit Spitzbögen. Aber drinnen befindet sich eben kein Heiligenbild, sondern ein technisches Gerät. Das steht da mit gutem Grund. Denn der Vyšehrad befindet sich auf der hochgelegenen Pankrác-Ebene, die lange Zeit wegen ihres Wassermangels als schwieriges Siedlungsterrain galt. Aus diesem Grund verschwand wahrscheinlich im frühen 15. Jahrhundert das nahegelegene Dort Krušina.

Zugegeben, als das Kollegiatskapitel im Jahr 1889 die Anlegung des Parkes initierte, der dann 1890-91 fertiggestellt war, gab es schon in Prag so etwas wie eine moderne Wasserversorgung mit neuen Pumpen und Wassertürmen (worüber wir u.a. hier und hier berichteten). Die Umgebung war nun bewohnbarer und verstädterte in der Folge teilweise dramatisch. Aber man kann sich trotzdem vorstellen, dass ein tiefer Brunnen bei der Bewässerung des rund einen Hektar großen Parks, der 1911 nach dem Probst des Vyšehrader Kapitels Mikuláš Karlach benannt wurde und erst seit 1954 für die Öffentlichkeit zugänglich ist, recht nützlich war. Heute wird die Pumpe, die man damals so originell in der Pseudokapelle unterbrachte, generell nicht mehr zu diesem Zweck genutzt. Dort ist sie für den Besucher immerhin noch für einen kleinen Überraschungseffekt gut. (DD)

Zum 170. Todestag von Christian Andreas Doppler

Braust ein Feuerwehrwagen mit Sirene an einem vorbei, dann wird der Ton (der tatsächlich gleich bleibt) beim Herannahen als höher wahrgenommen als nach dem Vorbeifahren. Wiiiiieeeoouuuu! Das ist der sogenannte Doppler-Effekt. Erstmals erforscht hat ihn Christian Andreas Doppler, der heute vor 170 Jahren starb. Und der hatte seit 1835 in Prag gelehrt und gewirkt. Deshalb hat man auch stolz an dem Haus in der U obecního dvora 799/7 eine Gedenktafel zu seinen Ehren angebracht – und damit indirekt auch zu Ehren des damals in Blüte befindlichen Wissenschaftsstandorts Prag.

1835 wurde der gebürtige Salzburger, der sich bereits zuvor einen wissenschaftlichen Ruf erworben hatte, Professor für Arithmetik, Algebra und Geometrie an der Ständischen Realschule in Prag und lehrte kurz darauf im Polytechnischen Institut. 1840 wurde er in die renommierte Königliche Böhmische Gesellschaft der Wissenschaften (der Vorläuferin der heutigen Akademie der Wissenschaften) berufen und dann, zwei Jahre später veröffentliche er das Werk, das ihn berühmt machen sollte: Über das farbige Licht der Doppelsterne und und einiger anderer Gestirne des Himmels. Das ist das Buch, in dem er die Theorie des Doppler-Effekts darlegte. Nun fragt sich der heutige Laie: Da geht es doch gar nicht um hohe und tiefe Töne bei schnell vorbesausenden Fahrzeugen (oder gar Flugzeugen), sondern um Licht bei Sternen. Für uns heute ist der Doppler-Effekte im Sinne eines akustischen Phänomens etwas leicht Erkennbares und wird eigentlich als etwas Normales aus der Alltagswahrnehmung empfunden. Man fragt sich, warum das nicht Dopplers Zugang zu dem nach ihm benannten Effekt war. Aber so schnelle Fortbewegungsmittel gab es 1842 nicht und somit handelte es sich für Doppler und seine Zeitgenossen nicht um eine gewöhnliche Alltagserfahrung. Bei astronomischen Studien hatte Doppler hingegen beobachtet, dass die stellaren Bewegungen die Lichtwellen irgendwie ähnliche Verschiebungen durchmachen (Blau-Rot-Töne). Das wurde bald mit gutem Grund bezweifelt, weil Sterne dafür zu langsam seien, aber die die Erfindung der Dampflok – das erste hinreichend schnelle Fahrzeug – ermöglichte ihm später, den nun zu Recht Doppler-Effekt genannten Effekt zu belegen.

Doppler konnte nun immer noch wissenschaftlich gültige Formeln entwickeln, wie bei hoher Gschwindigkeit die Schallwellen hinter dem sich bewegenden Objekt gedehnt und vor dem Objekt gestaucht werden, was den Tonhöhenunterschied hervorruft. Ob er gewusst hat, was er damit den Autofahrern antat? Denn aufgrund dieser Erkenntnis wurden für die Polizei jene Geräte für die Geschwindigkeitsmessung entwickelt, die dem Fahrer, der gerade so richtig Lust am Fahren bekommen hat, selbige wieder verderben. Wie dem auch sei: Der große Wissenschaftler fand 1848 die um ihn herum tobende Revolution irgendwie beunruhigend und ging wieder nach Österreich zurück, wo er umgehend zum Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften berufen wurde. 1850 wurde er Erster Direktor des Physikalischen Institutes an der Universität Wien, wo er Experimenatlphysik lehrte.Der international anerkannte und mit akademischen Ehren überhäufte Wissenschaftler stand auf dem Höhepunkt seiner Karriere.Dann, 1852, entwickelte er eine starke Lungenkrankheit. Wegen des günstigen Klimas fuhr er mit seiner Frau nach Venedig (damals zum österreichischen Kaiserreich gehörend), was aber am Ende nicht half. Am 17. März 1853 – heute vor 170 Jahren – starb er.

Dass das Werk, das ihn im übertragenen Sinne unsterblich sollte, in Prag entstanden war, ist unbezweifelbar. Und deshalb findet man an etlichen Orten Gedenktafeln. Die oben im großen Bild gezeigte Bronzetafel in der U obecního dvora 799/7 wurde im Jahr 2006 hier angebracht und ist das Werk der bekannten akademischen Bildhauerin Ellen Jilemnická. Unter dem Portraitrelief stehen auf Tschechisch und Deutsch die Worte: “ Von 1843-1847 wohnte in diesem Haus der Mathematiker und Physiker Christian Doppler * 1803 Salzburg † 1853 Venedig.“. Bei dem Haus, in er wohnte und an dem sich die Tafel befindet handelt es sich ein zweistöckiges Wohnhaus mit Mansarde im spätbarocken Stil aus dem Jahr 1779, das 1805 noch einmal vor allem innen ein wenig klassizistisch überarbeitet wurde, und das sich an der Stelle eines früheren mittelalterlichen Gebäudes befindet, von dem es noch Überbleibsel im Keller gibt. Auffallend sind die putzigen Maskaronen (Fratzengesichter) aus der Barockzeit über den Torbögen des Erdgeschosses (bild links).

Die Tafel am Haus wurde für künstlerisch so gelungen erachtet, dass im Jahr darauf am Christian Doppler Gymnasium (Gymnázium Christiana Dopplera) auf der Kleinseite (Zborovská 621/45 in Prag 5) eine neu gegossene Kopie angebracht wurde. Das Gymnasium, das nach vielen historisch begründeten Umbenennungen (zwischen 1953 und 1990 trug es sogar den Namen des Erzkommunisten und ersten Präsidenten der „DDR“ Wilhelm Pieck) 1999 nach Doppler benannt worden war, befindet sich in einem historistischen Gebäude aus dem Jahre 1896. Die Umbenennung geschah auf Initiative von Zdeněk Kluiber, der von 1990 bis 2004 Rektor der Schule war, und der als international renommierter Physikpädagoge das Gymansium stark in eine naturwissenschaftliche Ausrichtung prägte. Einen besseren Namenspartron als Doppler hätte er kaum finden können. Hier im Bild rechts die Außenansicht des Gymnasiums. Die Tafel ist leider drinnen und nicht so einfach zugänglich. Aber man weiß ja, wie sie aussieht, nämlich genau wie die in der U obecního dvora, deren Kopie sie ja ist.

Und dann gibt es noch ein Tafel zu Ehren Dopplers. In der U obecního dvora wohnte er ja erst ab 1843, aber in Prag lebte und wirkte er ja bereits ab 1835. In der Zwischenzeit wohnte er in einem Haus am nördlichen Ende des Karlsplatzes. Das wurde allerdings zu Beginn des 20. Jahrhunderts abgerissen, um dem heutigen Amtsgericht (Městský soud) der Neustadt – direkt an das Rathaus angebaut – Platz zu machen. Aber Doppler wollte man dabei nicht dem Vergessen anheimfallen lassen. Und wurde mit der Fertigstellung des historistischen Gebäudes 1903 auch eine Gedenktafel an der Fassade des Karlovo náměstí 6/20 angebracht, die aus weißem Marmor angefertigt wurde.Der ausführliche Text wurde sogar in vergoldeten Lettern verfasst: „In dem Haus Nr. 4-II, das an dieser Stelle stand, lebte und forschte, bevor er sein weltberühmtes Prinzip (1842) an der Technischen Universität veröffentlichte, auf dem die heutige Astrophysik basiert, der renommierte Gelehrte Kristian Doppler, Professor für Mathematik und praktische Geometrie. Er wurde 1803 in Salzburg geboren. Er starb 1854 in Venedig.“ Der Text ist übrigens ausschließlich in Tschechisch gehalten; sogar der Vorname wurde von Christian zu Kristian und der Geburtsort Salzburg in Solnohrad eintschechisiert. Darauf hat man bei der neuen Tafel in der U obecního dvora 2006 verzichtet.

Wo wir schon einmal beim Namen sind. Das gibt die Gelegenheit zu etlichen Korrekturen und zur Beseitigung von Missverständnissen. Die Schöpferin der Tafel von 2006 hat klugerweise und im Kern auch korrekt Doppler als Christian Doppler bezeichnet und den Mittelnamen (Andreas!) ausgelassen. In etlichen Darstellungen finden wir Doppler nämlich als Christian Johann Doppler. So hat ihn wohl ohne böse Absicht Dopplers deutscher Astronomenkollege Julius Scheiner in seinem bekanntesten Werk Die Photographie der Gestirne von 1897 genannt, was sich irgendwie bis heute festgesetzt hat, aber inkorrekt ist: Christian Andreas Doppler hieß er! Zudem kursiert in manchen Websites (etwa hier und hier), dass Ellen Jilemnickás Tafel von 2006 am Gebäude in der U obecního dvora 798/5 angebracht sei, also dem unmittelbaren Nachbarhaus. Das hat sich dann auf die Mehrheit der entsprechenden Websites übertragen. Es ist also definitiv Haus 799/7. Die Verwirrung wird komplett, weil man an Haus 798/5 eine Tafel zu Ehren des böhmischen Malers Josef Mánes angebracht hat, der in diesem Haus 1820 geboren wurde. Auf der Bronzetafel steht aber, dass er sich aber in 799/7 gebar – also dem Haus, in dem Doppler wohnte. Was falsch ist. Aber wenn erst einmal die falsche Ziffer in Metall gegossen ist, lässt sich das nicht mehr ändern.

Also noch einmal: Mánes wurde in Nr. 798/5 geboren – was immer auch auf der Tafel steht. Doppler lebte in Nr. 799/7 – was immer auch im Internet steht. Und sein Mittelname war Andreas. Jetzt ist alles richtiggestellt. Und man kann sich wieder in Ruhe daran erinnern, dass dies heute der Todestag eines der ganz großen Wissenschaftler ist, die in Prag wirkten. (DD)

Die alte Trafostation mit neuer Aufgabe

Prag hat sich in den letzten Jahren zu einem Zentrum moderner/zeitgenössischer Kunst entwickelt, was Museen wie das DOX beweisen. Im Februar 2022 ist noch die Kunsthalle (ja, man benutzt das deutsche Wort!) dazugekommen. Darüber werden wir noch berichten. Schön ist aber, dass damit das Gebäude, in dem sie residiert, wieder in den Mittelpunkt rückt.

Ein Technikdenkmal. das sich harmonisch in die Umgebung einpasst, das ist zweifellos die Zenger Trafostation in der U Bruských kasáren 132/3. Das war auch nötig, denn schon seit 1923 hatten sich die Elektrizitätswerke in Prag bemüht, einen geeigneten Platz für ein Umspannwerk auf der Kleinseite zu finden, um dort nachhaltig die Stromversorgung zu garantieren. Die Stärke der (meist als Starkstrom aus den Kraftwerken kommenden) Elekrizität muss auf die für die Nutzung in Haushalten sinnvolle Stärke herruntergefahren werden und konstant gehalten werden. Und dafür brauchte man die neue Trafo-Anlage.

Mehrere Male scheiterten die Projekte schon im Entwurfstadium, weil hier in der Nähe der Burg strikte Anpassung an das umgebende Stadtbild gefragt war. 1929 wurde endlich die Genehmigung erteilt, auf dem Gelände einer ehemaligen Kaserne die Trafostation zu errichten und der renommierte Architekt Vilém Kvasnička konnte loslegen. In den Jahren 1930 bis 1934 baute er für die Anlage in funktionalistisches Gebäude mit stark klassizistisch geprägter Fassadenstruktur, das dann nach dem berühmten Physiker, Meteorologen und Hochschullehrer Václav Karel Bedřich Zenger (1830-1908) benannt wurde. Der hatte sich u.a. im Jahr 1885 dafür stark gemacht, dass Elektrotechnik zum eigenen Schulfach erhoben werde – ein Projekt, das immer noch der Realisierung harrt.

Das mit wegen der Hanglage unterschiedlichen Seitenrisaliten versehene Gebäude befindet sich dort, wo man von der Kleinseite zur Burg aufsteigt. Der Mittelteil zur Klárov-Straße ist klassizistisch gegliedert und hätte ursprünglich mit Skulpturen auf dem Dach verziert werden sollen, was aber nicht realisiert wurde. Aber skulptural interessant wurden dann immerhin dann doch die Eingänge gestaltet, wie man im Bild links sieht .Zur Straße Straße U Bruské ist die Seitenfassade aus rechteckigen Elementen gestaffelt. Durch dunkle hervorstehende architektonische Steinelemente wird das ansonsten hell verputzte Haus besonders schön strukturiert.

Prag war damals eine der fortschrittlichsten Metropolen Europas und daher war die technische Ausstattung auch auf höchstem Modernitätsniveau. Die Škoda-Werke lieferten sowohl die Stahlteile für die Beton-Konstruktionen, die innen das Bild des Ganzen prägten (außen klassisch, innen progressiv, war die Devise), und die Generatoren, Gleichrichter, Umrichter und was sonst noch so dafür nötig war. Es war Planung und Durchführung in einem Guss. Zusätzlich zu den technischen Einrichtungen kamen noch Wohnungen und Büros dazu. Auffällig ist übrigens, dass die Rückseite (Norden) auch außen stark funktionalistsich und weniger klassizistisch als die Vorderseite aussieht (Bild oberhalb rechts)

Als Trafostation wurde das Gebäude schon lange nicht mehr genutzt. Es gab etliche Büros, aber in den letzten Jahren auch Leerstand. Ein Verfall setzte ein, den Denkmalschützer 2013 zurecht groß anprangerten. Im Jahre 2015 erwarb dann die Pudil Family Foundation, die von dem erfolgreichen Unternehmer Petr Pudil (der zu den reichsten Tschechen überhaupt gehört) gegründet, der sich schon zuvor als Kunstmäzen international einen Namen gemacht hatte. 2018 begann er mit den Planungen für die Kunsthalle, wobei er von Anfang an Denkmalschützer intensiv mit einbezog. Der Baubeginn war 2019. Sämtliche Photos hier entstand im Januar 2022, etwa einem Monat vor der Eröffnung. Man sieht, wie die Fassade des Baus aus den 1930er Jahren grundsätzlich beibehalten, aber neue Aspekte (darunter die recht wuchtige Betonrampe vor am Eingang) hinzugefügt wurden. So wird dafür gesorgt, dass ein wirklich bedeutsames technisches Kulturdenkmal nicht in Vergessenheit gerät. (DD)

Kopf als Anschauungsmaterial

Als er am 8. Oktober 1909 in Pokupsko, einem Ort in der Nähe seiner Heimatstadt Zagreb, ein dort stattfindendes Erdbeben untersuchte, erforschte der kroatische Geophysiker, Seismologe und Meteorologe Andrija Mohorovičić systematisch die Grenzfläche von Erdkruste und Erdmantel und wie Diskontinuitäten der jeweiligen Laufgeschwindigkeiten die Erdbebenwellen beeinflussen. Man spricht in dem Zusammenhang von Mohorovičić-Diskontinuität, unter Seismologen auch liebevoll Moho genannt.

Seine Entdeckungen stellte er der Öffentlichkeit 1910 vor. Im weiteren Verlauf seines Lebens entwickelte er enorme Verbesserungen bei der Konstruktion von Seismographen zur Messung (und ggf. Vorwarnung) von Erdbeben. Dass er Architekten half, erdbebensichere Häuser zu konstruieren, sorgte endgültig dafür, dass er sich alle Ehren als Wohltäter der Menschheit verdient hatte. So wie etwa diese schöne Gedenkplatte an einem Pfeiler beim Klementinum in Prag. Aber warum Prag, wo es aufgrund der tektonischen Verhältnisse eigentlich nie zu Erdbeben kommt? Nun, das Klementinum war ursprünglich eine im 16. Jahrhundert gegründete Bildungseinrichtung der Jesuiten, aber zu Mohorovičićs Zeiten schon Teil der Universität. Und genau hier hatte Mohorovičić in den Jahren 1875 bis 1878 sein Studium in Sachen Mathematik und Physik durchlaufen und abgeschlossen. Kein Geringerer als Ernst Mach (wir berichteten hier) gehörte hier zu seinen Lehrern. Zurück in Kroatien gründete er schon 1887 ein eigenes meteorologisches Observatorium und brachte es 1891 zum Professor. Der Seismologie widmete er sich ab 1900 intensiv.

Dass er bei ihnen seine ersten akademischen Weihen erhielt, mussten die Prager irgendwann feiern. Der 100. Jahrestag seiner bedeutendenden Forschung zu Erdkruste und -mantel war der willkommene Anlass. Das konnte man mit einer kleinen tschechisch-kroatischen Freundschaftsgeste verbinden. Vielleicht machte das die Sache administrativ schwieriger. Auf jeden Fall schaffte es man zum korrekten Datum 2010 nicht. Machte aber nichts, denn am 22. September 2011 wurde genauso frohgemut vor der Spiegelkapelle des Klementinums eine Gedenktafel für den großen Forscher enthüllt, Dazu erschienen nicht nur Wissenschaftskoryphäen aus beiden Ländern. Auch der kroatische Parlamentspräsident Luka Bebić fand den Weg nach Prag und hielt einige salbungsvolle Worte über den großen Sohn seines Landes.

Die Gedenkplatte wurde von dem bekannten tschechischen Bildhauer Martin Zet geschaffen. Auf der Bronzetafel steht in Tschechisch und Kroatisch der Text: „Der kroatische Geophysiker, der 1910 die Schnittstelle zwischen Erdkruste und oberem Erdmantel entdeckte, studierte von 1875 bis 1878 am Klementinum der Karlsuniversität in Prag. Andrija Mohorovičić 1857-1936.“ Dazwischen befindet sich eine Portraitbüste des Wissenschaftlers. Das obere linke Viertel ist versenkt und mit hellerer Metalllegierung gestaltet. Dadurch sieht der Kopf aus, als ob er als Anschauungsmaterial für die wissenschaftliche Entdeckung der Erdschichten diene, so wie in einem Lehrbuch. Das ist irgendwie eine witzige Idee. Humorlose Anhänger des großen Mohorovičić hätten darauf humorlos reagieren können. Haben sie aber nicht. Vielleicht haben die alle einen Sinn für Humor, was für sie spräche. Und so hat der große Seismologe nun für einen trockenen Wissenschaftler ein besonders originelles Denkmal gesetzt bekommen. (DD)

Tunnelverwaltung und Geheimtipp für die Freunde des Brutalismus

Direkt vor dem großen Stadion Strahov (Velký strahovský stadion) im Stadtteil Břevnov findet man eines der Meisterwerke der Architektur des Brutalismus in Prag. Es ist das Gebäude der Tunnelverwaltung TSK (Budova správy tunelů TSK) in der Šermířská 2335/11.

Den Tunnel, über den es wacht, sieht man natürlich und naturgemäß nicht, weil er sich tief unter der Erde im Inneren des Berges befindet, auf dem das Gebäude steht. Das kühn mit Rohbeton, emaillierten Kacheln, Aluminiumrahlen und blau/grau getöntem Glas konstruierte Gebäude wurde in den Jahren 1980 bis 1981 nach den Entwürfen des Architekten Jiří Trnka, dem Sohn des ungleich bekannteren gleichnamigen, Malers, Bildhauers und Trickfilmregisseurs, erbaut. Der wiederum ist unter anderem durch den Bau der Metro-Station am Prager Hauptbahnhof bekannt geworden, die im Jahr 1974 eröffnet wurde.

Zu dieser Zeit hatte man mit der Umsetzung des Plans für den Bau des Strahov Tunnels (Strahovský tunel) begonnen, der als schnelle Umfahrungsmöglichkeit die enge Innenstadt vom Autoverkehr entlasten sollte. 1979 hatte man mit einem ersten Erkundungsstollen begonnen und 1985 fingen die eigentlichen Bauarbeiten am Tunnel an. Die dauerten dann bis zum Jahr 1997.

Im Bild links sieht man die Einfahrten des Tunnels für die beiden Fahrtrichtungen von der Smíchover Seite aus. Mit seinen 2004 Meter Länge ist er immer noch der längste seiner Art in ganz Tschechien. Als er geplant wurde, herrschte noch der Kalte Krieg und die Menschen hatten Angst vor dem Atomkrieg. Deshalb bekam der Tunnel so dicke beweglich schließbare Stahltüren für den Notfall, dass er zum Atombunker umfunktioniert werden konnte, der Platz für 15.000 Menschen mit einer maximalen Aufenthaltsdauer von 72 Stunden samt Nahrungs- und Wasserversorgung bietet.

Der atomare Notfall trat gottlob nie ein. Stattdessen wurde der Tunnelverkehr mit immer moderner Videotechnik ordentlich überwacht, die Anlage gut instandgehalten, der Abgasgehalt gemessen und kontrolliert und sowieso alles gut und ordentlich verwaltet. Und das tat man eben in dem schönen brutalistischen Verwaltungsgebäude vor dem Stadion. Hier zog 1980 bereits die Technische Straßenverwaltung (Technická správa komunikací, TSK) der Stadt Prag ein, die damals (genauer: ab 1977) den Prager Verkehrsbetrieben unterstand und heute immer noch hier, aber als stadteigene Aktiengesellschaft (ab 2014) residiert.

Das Verwaltungsgebäude, das von Brutalismus-Kennern manchmal liebevoll Raumschiff (kosmická loď) bezeichnet wird, ist aus vielschichtigen geometrischen Elementen komplex zusammengesetzt. Verschachtelt angesetzte Treppenaufgänge und Ummauerungen tun das Übrige, das Ganze optisch sehr abwechslungsreich erscheinen zu lassen. Da es noch vollumfänglich genutzt wird, bestehen auch keine Pläne, es abzureißen, wie es mit dem recht ähnlich und bedeutsamen Transgas-Gebäude in Vinohrady geschah (wir berichteten hier). Es scheint hier nicht einmal ein Streit darüber zu bestehen, ob man es entweder unter Denkmalschutz stellen oder abreißen soll. Es bleibt einfach, wie es ist.

Das ist gut so, denn letztlich ist das Gebäude ein Teil eines Ensembles, das man nicht zerstören darf. Zu diesem gehören noch zwei kleinere Nebengebäude und vor allem der Ventilationsturm des Tunnels, der neben einigen kleineren Luftschächten für die Belüftung des Tunnels sorgt. Der steht auf dem Vorplatz, den sich das Gebäude und das Stadion teilen. Ganze 48 Meter hoch ist er und drinnen sorgen 11 große Turbinen für die propere Entlüftung des von Abgas geschwängerten Tunnels. Vollendet wurde er schon 1990 und ist in seiner Eleganz seither so etwas wie ein Architekturdenkmal eigener Art geworden. Zusammen mit dem Stadion, das an dieser Seite ebenfalls in den 1970er Jahren brutalistisch umgestaltet wurde, hat man hier an diesem Ort ein Ensemble von Bauten, das als großer Geheimtipp für die wachsende Zahl der Brutalismus-Fans empfohlen werden darf. (DD)

Kleiner Tunnel, kleines Abenteuer

Bei einer kleinen Wanderung durch das pittoreske Prokop-Tal (Prokopské údolí), über das wir u.a. schon hier berichteten, sollte man rund 800 Meter östlich des kleinen Ortsteils Hlubočepy ein wenig vom Weg abschweifen. Dann kann man ein kleines Abenteuer erleben, indem man einen dunklen und verlassenen Tunnel durchquert.

Der ist 107 Meter lang und ein wenig gekrümmt, weshalb man irgendwann völlig im Dunklen tappt. Denn der Tunnel ist unbeleuchtet. Am Eingang wird man gewarnt, dass man das auf eigene Gefahr tut. Aber letztlich ist es ein ungefährliches Erlebnis. Aber immerhin ein Erlebnis! Aber was ist das für ein geheimnisvoller Tunnel? Um das herauszufinden, müssen wir eine Zeitreise in die Vergangenheit wagen. Heute empfinden wir das Tal als eine malerische Wald- und Felsenlandschaft mit viel Natur. Aber sie ist eigentlich eine Kunstlandschaft, deren Felsen in Wirklichkeit Reste von Steinbrüchen sind, und die früher karg und unbewaldet war.

Hier wurde nämlich Kalkstein abgebaut und meist vor Ort schon gebrannt. Das größte Unternehmen, das hier und im unmittelbar benachbarten Dalejský-Tal (Dalejské údolí) tätig war, war die 1895 gegründete Kalksteinbrennerei Biskup, Kvis und Kotrba (Vápenka Biskup, Kvis a Kotrba). Zunächst wurde von der Firma nahe der Steinbrüche ein Ofen gebaut, nach dem Ersten Weltkrieg dann ein zweiter größerer. Das Unternehmen expandierte, auch weil das Prokop-Tal schon seit 1873 durch eine eingleisige Eisenbahnlinie erschlossen war. Für den zunehmenden Bedarf brauchte man allerdings größere Transportkapazitäten, um den Kalk zum nächsten Bahnhof im nächsten, etwas westlicher gelegenen Stadtteil Řeporyje (wo auch der Firmensitz war) zu bringen und dort aufzuladen.

Dazu baute man ein System von kleinen Schmalspureisenbahnen, die Teilweise parallel zur „normalen“ Eisenbahn und teilweise in die Steinbrüche fuhren. An einigen Stellen sieht man noch heute beim Wandern die Reste der alten Bahntrassen (Bild links). Der Tunnel im Prokop-Tal ist ein Relikt dieses Eisenbahnsystems. Es gibt wohl noch etliche andere Tunnel, aber dieser hier ist der einzige, der günstig am Wanderweg zugänglich ist. Der Tunnel ist weder sehr hoch, noch sehr breit. Kein Wunder: Die Gleise der Betriebsbahn von Biskup, Kvis a Kotrba hatten auch nur eine Spurbreite von 60 cm! Immerhin ist der Tunnel so hoch, dass man sich nirgends den Kopf stößt.

Die Geschichte von Biskup, Kvis a Kotrba endet zwei Jahre nach der Machtergreifung der Kommunisten. 1950 wird die Firma in das staatliche (heute erfolgreich privatisierte) Unternehmen Pragocement eingegliedert und somit verstaatlicht. Aber zu dieser Zeit verlor der Kalksteinabbau sowieso immer mehr an Bedeutung. Steinbrüche wurden aufgegeben und die Natur fing mit der Rückeroberung des Gebiets. 1968 wurde der Abbau generell im ganzen Tal eingestellt. Aufforstungen begannen. Die meisten Firmenanlagen – darunter die Gleise der Kleinbahnen – wurden abgebaut. Und schließlich, im Jahre 1978, erklärte man das Ganze zum Naturschutzgebiet. Die Kombination von Natur und den zerklüfteten Steinbruchanlagen hat sich seither als ausgesprochen populär unter Prager Ausflüglern erwiesen, die auf gut ausgebauten Wegen und auf ebenfalls gut ausgebauten Freizeitanlagen (kleine Restaurants, Picknickareale, Spielplätze) Spaß und Erholung finden. Dazu gehört auch der kleine Tunnel, an dessen Wänden sich mittlerweile Sinterablagerungen gebildet haben, der noch einen Schuss Abenteuer hinzufügt. (DD)

Ob es dort oben Frösche gibt? Die Sternwarte Ondřejov

Sie ist der Stolz des Astronomischen Instituts der Akademie der Wissenschaften (Astronomický ústav Akademie věd ): Die Sternwarte Ondřejov (Hvězdárna Ondřejov) im rund 30 Kilometer südöstlich Prags gelegenen Ort Ondřejov u Prahy, der dadurch zu einem beliebten Ausflugsziel für die Prager wurde. Ein wenig versteckt auf einem Hügel liegt sie idyllisch mitten in einem Waldstück.

Die Sternwarte Ondřejov hat nicht immer dem (staatlichen) Astronomischen Institut gehört. Tatsächlich vedankt dieses Schmuckstück der tschechischen Sternenforschung seine Existenz einer Privatinitiative (sie ist dabei übrigens nicht der einzige Fall, wie wir hier berichteten). Als der Industielle und Hobbyastronmom Josef Jan Frič hier 1898 das 30 Hektar große Grundstück kaufte, hatte er schon den festen Plan, dass dort eine Sternwarte auf modernstem technischen Stand entstehen solle. Frič -ein weitläufig gebildeter Mann, der Zoologie und Paläontologie studiert hatte, und obendrein als begabter Musiker bekannt war – kam dabei seine unternehmerische Tätigkeit zu Gute, hatte er doch zusammen mit seinem 1897 verstorbenen Bruder, dem Chemiker Jan Ludvik Frič, eine erfolgreiche Firma für Feinmechanik in Prag gegründet, die sich auch mit der Herstellung von optischen Präzisonsgeräten befasste. Das passte zur Sternenforschung und ließ sich folglich auch nutzbar dafür machen.

Im Jahre 1905 begannen die Bauarbeiten für einen ganzen Gebäudekomplex gemäß den Plänen des bekannten Architekten Josef Fanta, der als Erbauer des Prager Hauptbahnhofs berühmt wurde (wir berichteten hier). 1906 waren das Hauptgebäude mit dem Arbeitszimmer und der Unterkunft Fričs, vier kleinen Beobachtungshäusern für Astronomen, eine Werkstatt und das eigentliche, aus einem zentralen (großes Bild oben) und einem westlichen Kuppelbau bestehende Observatorium, das aber erst 1912 fertiggestellt wurde. Eine von dem Bildhauer Bedřich Stefan in den Jahren 1939/40 angefertigte Denkmalsbüste des Gründers steht vor dem Haupthaus.Man hatte auch allen Grund, ihm dankbar zu sein, denn schon 1928 schenkte Frič die Sternwarte mit allem drum und dran der Öffentlichkeit; genauer gesagt: Der Karlsuniversität in Prag. Erst 1953/54 ging es in den Besitz des Astronomischen Instituts der gerade erst gegründeten Akademie der Wissenschaft über.

Seither hat sich die Anlage noch einmal mehrfach vergrößert und wurde auch immer moderner ausgestattet, um im internationalen Wettbewerb der Wissenschaft mitzuhalten. 1967 wurden etwa die alten Teleskope durch neue Spiegelteleskope ersetzt. Schon längere Zeit bevor er die Sternwarte selbst erreicht, kann der Wanderer am Wegesrand etliche Radioteleskope entdecken, die die alten optischen Teleskope (mit Linsen) ergänzen. Etliche davon sind deutscher Herkunft. Es handelt sich um sogenannte Würzburg-Riesen, die ursprünglich im Zweiten Weltkrieg für die Flugabwehr (ab 1941) eingesetzt wurden, aber später zum zivilen Zweck der astronomischen Forschung zu Radioteleskopen umgebaut wurden. Einige von ihnen hier dienen heute der Meteoritenerfassung.

In den 1960er Jahren wurde das Ganze mit einem neuen Gebäude um eine Abteilung für Solarastronomie ergänzt, das mit speziellen Sonnenteleskopen und Spektrographen arbeitet.Hier befasst man sich auf höchstem Niveau mit Forschungsgebieten wie, Sonnenatmosphäre, Sonneneruptionen und Protuberanzen Solarforschung ist generell einer der Schwerpunkte der Arbeit im Observatorium.Zusätzlich beinhaltet das Gebäude auch eine Bibliothek und eine Kantine für die im Laufe der Zeit stark angewachsene Belegschaft.

Technisch entwickelt sich die Sternmwarte immer weiter, um modern und wissenschaftlich up-to-date zu bleiben. Der Besucher wird allerdings eher von den alten Gebäuden aus der Zeit von Frič entzückt sein. Moderne, nüchteren Wissenschaft und Ästhetik gingen hier offenbar noch Hand in Hand. Selbst die eigentlichen Observatorien mit ihren Kuppeln für Teleskope wurden von Architekt Fanta in feinstem Jugendstil erbaut, wie das Bild links mit der westlichen Kuppel zeigt. Unterstrichen wir der überwältigende Effekt der Architektur dadurch, dass die Anlage in einem hübsch angelegten botanischen Baumpark (Arboretum) mit etlichen exotischen Baumsorten liegt.

Aber das sicher beliebteste Stück Architektur auf dem Gelände der Sternwarte ist eigentlich gar kein speziell wissenschaftliches Gebäude mit entsprechender Technik, sondern das Haus, in dem Frič seine Wohnung und sein Arbeitszimmer hatte. Es handelt sich um ein in der Art eines kleinen Landhauses gebautes Gebäude im Jugendstil, das mit einem kleinen Turm versehen ist. An allen vier Seiten gibt es einen Giebel, von denen drei mit Motiven zum Sternenhimmel während der Tageszeiten verziert sind. Die Sgraffiti stammen von dem Karel Ludvík Klusáček, der sich von dem damals sehr berühmten Historienmaler Mikoláš Aleš (frühere Beiträge u.a. hier und hier) inspirieren ließ.

Das putzigste Motiv befindet sich aber auf der Nordseite über dem Eingang. Man fragt sich zuerst, warum man da Frösche unter dem Sternenfirnament sieht. Nur der Literaturkenner wird ohne googeln wissen, dass das ein witziges literarisches Zitat ist. Der tschechische Text unter den glupschäugigen Fröschen ist nämlich ein Auszug aus einem Gedicht des großen Prager Schriftstellers Jan Neruda (siehe frühere Beiträge u.a. hier und hier). Neruda war nicht nur der Patenonkel von Frič, sondern teilte auch dessen Begeisterung für die Astronomie. Das schlug sich auch dichterisch nieder.

Im Jahre 1878 gab nämlich Neruda den Gedichtband Písně kosmické (Kosmische Lieder) heraus, eine Sammlung mit Lyrik, bei der es sich um Sterne und Himmel drehte. In einem Gedicht sinnieren dabei Frösche, die in einem Teich sitzen, über den Sternenhimmel: „Jen bychom rády věděly,“vrch hlavy poulí zraky, „jsou-li tam tvoři jako my, jsou-li tam žáby taky!“ Auf Deutsch: „Wir wollen nur gerne wissen“, hoch über das Haupt glotzt der Blick, „ob es dort Kreaturen wie uns gibt, ob es dort auch Frösche gibt!“ Dieses „ob es dort Frösche gibt“, steht nun in Tschechisch unter den sehr philosophischen Fröschen. Auf jeden Fall zeugt das Ganze von einem Sinn für Humor – auch bei astronomischen Fragen.

Das Gelände kann tagsüber jederzeit besucht werden. Wer mehr über die Historie und die Forschung in der Sternarte erfahren will, kann in den Monaten Mai bis Oktober das nach dem 1902 verstorbenen Chemiker und Astronomen Vojtěch Šafařík benannte Astronomische Museum (Astronomické muzeum Vojtěcha Šafaříka) besuchen, das hier 1998 auf dem Gelände erbaut wurde. Neben den vielen technischen Erinnerungsstücken aus der langen Vergangenheit der Sternwarte gibt es hier u.a. auch die kleine tschechoslowakische Fahne zu sehen, die der 2017 verstorbene US-Astronaut Eugene Cernan 1972 bei der letzten bemannten Mondlandung, dem Flug von Apollo 17, mit auf den Mond genommen hatte, um sie später der Sternwarte zu schenken. Eine noble Geste in den Zeiten des Kalten Krieges, die Cernans Verbindungen zum Land unterstrich, hatte doch seine Familie tschechische Wurzeln. (DD)