Ein zwei Kilometer langer Wander-, Fahrrad- und Skaterweg führt auf noch relativ zentralem Prager Stadtgebiet von Malá Chuchle nach Hlubočepy am linken Moldauufer an einem Felsabsturz mit beeindruckenden geologischen Profil entlang. All die Schichtungen und Faltungen des Sedimentgesteins illustrieren sehr anschaulich, was in Millionen von Jahren hier mit unserer Erde an Verschiebungen und Veränderungen vor sich gegangen ist. In diesem Falle ein Aufschluss aus dem Paläozoikum, Devon und Silur. Trilobiten wurden im Kalkgestein auch gefunden.
Ihren Namen haben die Felsen, der darüber liegende Stadtteil und die dortigen Filmstudios nach Joachim Barrande erhalten. Der französische Ingenieur und Prinzenerzieher lebte nach der Absetzung der Bourbonen 1848 in Prag und entdeckte bei Arbeiten für die benachbarte Pferderennbahn und Bahnstrecke nicht nur Trilobiten, sondern bildete sich selbst zu einem angesehenen Geologen und Paläontologen weiter. Ihm zu Ehren bekam das Prager Becken oder auch mittelböhmische Kalksteinplateau den Namen Barrandium.
Und einen der schönsten Aufschlüsse kann man über zwei Kilometer lang mit Hilfe von Lehrtafen erschließen, indem man zwischen Felsen und Schnellstraße auf einer verkehrsberuhigten, gepflasterten Straße geht oder Fahrrad fährt. Der Anblick ist so faszinierend, dass man die hässlichen Werbetafeln und das Verkehrsrauschen bald vergisst. Zumal man am Ende der Felsen schnell an der Straßenbahnhaltestelle Hlubopecy ist, die von vielen Linien bedient wird. (LSD)