V-Tower in Prags Manhattan

Als es mit der Planung ernst wurde, drohte die UNESCO mit dem Verlust des Status der Altstadt als Weltkulturerbe. Von 2008 bis zur Fertigstellung 2018 tobte die Auseinandersetzung darüber, ob das Erbe nicht daduch entwertet werde, dass in – wenngleich einige Kilometer entfernter – Sichtweite moderne Hochhäuser gebaut werden. Inzwischen finden nicht wenige Betrachter, dass der berühmte V-Tower im modernen Stadtteil Pankrác schon selbst ein Gebäude von hohem Kulturwert ist.

Zumindest hat Prag den Status als Weltkulturerbe noch nicht verloren. Das Investorenprojekt wurde in den Jahren 2015 bis 2018 nach den Plänen des Architekten Radan Hubička realisiert. Das Gebäude ist 104 Meter hoch und hat 30 Stockwerke. Es handelt sich um ein Wohn- und Apartmenthaus im Luxussegment, was angesichts der Aussicht auf die Burg und die Altstadt nicht erstaunt. Mit Dachgärten, Swimmingpools, Fitnesszentren, Haustierbetreuung (was besonders wichtig für die hundevernarrten Tschechen ist!) und anderen Einrichtungen bietet das Ganze noch zusätzlichen Wohnkomfort. Zudem ist das Haus energetisch und umwelttechnologisch auf allerneuestem Stand.

Das Areal, in dem sich das Hochhaus befindet, ist sowohl geologisch (wie Untersuchungen in den 1970er Jahren zeigten als auch von seiner Lage in akzeptabler Distanz zur Innenstadt besonders für solche Bebauung geeignet. Die sogenannte Pankrác-Ebene beherbergt daher etliche große Hochhäuser und wird bisweilen als das Manhattan Prags bezeichnet. Es hat sich hier ein großes Wohn- und Geschäftszentrum entwickelt. Drumherum befinden sich viele Grünanlagen. Die moderne Hochhausarchitektur kann auf den ersten Blick übersehen lassen, welche Lebensqualität dieser Teil der Stadt bietet.

Was den V-Tower angeht, so ist er mittlerweile als ein Musterbeispiel für tschechische postmoderne Architektur allgemien anerkannt. Die beiden von einander gespreizten Türme sehen wie das Fingersymbol für Sieg aus, sollen aber auch Freiheit und Offenheit symbolisieren.

Die ersten zwei Drittel der Höhe sind die Türme mit etwas zurückversetzen Stockwerken verbunden. Das Ganze überzeugt wohl optisch auch diejenigen, die in Prag normalerweise weniger moderne Architektur bevorzugen. (DD)

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