Haus des Steinmetzes (und Nachfahren)

Seine barocke Gestalt verdankt das Haus U Zlatého Pluhu (Zum Goldenen Pflug) an dem oberhalb der Burg befindlichen Platz Pohořelec, dort die Nummer 150/5, nicht zuletzt einem Bewohner, der ein berühmte Künstler und Vater eines noch berühmteren war.

Aus den ursprünglichen zwei Renaissancehäusern wurden hier durch Zusammenlegung und weitgehenden Umbaus Ende des 17. Jahrhundert. Bis 1685 war das Haus noch im Besitz eines gewissen Hand Rössl, der eigentlich Maurermeister war, hier aber möglicherweise ein Bestattungsinstitut betrieb. Im folgenden Jahr erwarb der Steinmetz Santin Aichel das Haus. Dessen handwerkliche Fähigkeiten machten ihn zum begehrten Mitarbeiter von Bildhauergrößen wie Jean Baptiste Mathey oder Francesco Caratti werden. So viel Talent hat sich dann vererbt, denn der Sohn war keine geringerer als der barocke Meisterarchitekt Johann Blasius Santini-Aichel, dem man in Prag (Beispiel hier) und andernorts in Böhmen (hier) etliche grandiose Meisterwerke verdankt. Das Haus, das unter Santin Aichl endgültig barockisiert wurde, ging nach dessen Tod 1702 an dessen Söhne, Johann Blasius und Franz Santini-Aichel über, wobei letzterer das Haus mit seiner Frau (und nach seinem Tode Erbin) bewohnte.

Es folgten etliche spätere Besitzerwechsel, die auch mit einigen baulichen Änderungen verbunden waren, aber im Kern die Substanz beibehielten. Vor allem der barocke Giebel aus großen Voluten verleiht dem Haus eine recht imposante Erscheinung. Und in der Mitte der Fassade findet man das originelle Hausschild mit dem Namensgeber des Hauses, einem goldenen Pflug (großes Bild oben), Hausschilder waren in der Zeit, als es noch keine Hausnummern gab, eine der Methoden, sein Haus irgendwie unterscheidbar zu machen (dazu etwas ausführlicher in diesem unserem Blogbeitrag). Auch wenn das Schild später noch einmal bearbeitet worden sein dürfte, ist es vielleicht wegen seiner Schlichtheit (letztlich nur ein bemaltes Brett) typischer als man denkt. Die meisten Bilder dieser Art sind halt verloren gegangen, während die aufwendigeren Hausschilder mit ihren prachtvollen Kartuschen aus Stuck eher die Zeitläufe überlebt haben, aber vielen Leuten Damals zu teuer gewesen sein dürften. (DD)

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