
Ein touristisches Muss für Schwindelfreie ist der Aufstieg auf den Aussichtsturm auf dem Petřín.
Er erinnert einen nicht nur zufällig an den Eiffelturm, nein, er ist eine relativ genaue Kopie der Pariser Sehenswürdigkeit, der Aussichtsturm auf dem Petřín-Berg. Zwar nur im Größenverhältnis 1:5 zum Original, aber dank des erhöhten Standorts auf dem an dieser Stelle 318 m hohen Berg erreicht er mit nur 63,50 Metern mit seiner Spitze die gleiche Höhe über dem Meeresspiegel wie das Pariser Vorbild.

Auf die Aussichtsplattform und den Balkon führen nicht ganz 300 Stufen (eine fehlt!) in einer doppelläufigen Wendeltreppe, von der man immer wieder wunderbare Blicke in die Umgebung und die Stahlkonstruktion hat. Im Kern des – im Gegensatz zum Vorbild – viereckigen Querschnitts befindet sich ein kleiner Aufzug, der für einen Aufpreis benutzt werden kann.

Oben angekommen kann man bei gutem Wetter (hier ist besonders die klare Sicht im Herbst zu empfehlen) bis zur Schneekoppe schauen. Ganz Prag liegt einem zu Füßen. Wäre der Turm etwas höher, hätte ich auf unsere Terrasse schauen können.
Und wieso kommt man auf die Idee, eine französische Attraktion zu kopieren?

Das war ein Projekt der großen Prager Jubiläumsindustrieausstellung von 1891. Die tschechische Wirtschaft wollte zeigen, was sie alles konnte. Neben dem beeindruckenden Industriepalast in Holešovice und dem Hanavský Pavilon (früherer Beitrag hier) auf der Letna Höhe, profitierte vor allem der Petřín von dieser Zurschaustellung tschechischen Könnens. Das Spiegelkabinett (siehe früheren Beitrag hier) und die Standseilbahn (hier) stammen auch von dieser Schau.
Die Anregung fúr den Aussichtsturm in Form des Eiffelturms kam vom Klub Tschechischer Touristen. Die beeindruckende Konstruktion des Architekten Vratislav Pasovský war in nur 6 Monaten beendet und hält, nachdem der Turm zwischenzeitlich als Fernsehturm gedient hatte und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich war, nach letzten Renovierungsarbeiten bis heute.
Man kann ihn täglich bis in die Abendstunden hinein besteigen. Und abends wird er dann angestrahlt und leuchtet in den tschechischen Nationalfarben, was auch ein wenig französisch wirkt. (LSD)
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