Für dieses Kloster spendete selbst Joseph II.

Die Klosterkirche der Schmerzensreichen Mutter Gottes (klášterní kostel Panny Marie Bolestné) befindet sich an der vielbefahrenen Na slupi 448/6 im tiefergelegenen Teil der Prager Neustadt.

Der Orden der Elisabethinen, der sich besonders der Krankenpflege betrieben hat, hatte 1719 mit den Vorbereitungen zum Bau eines Klosters mit Hospital begonnen und war 1722 auf dem Grundstück zunächst einmal mit wenigen Schwestern in ein kleines Gebäude gezogen, das dann kurz darauf durch den Bau des heute dort befindlichen Gebäudes ersetzt wurde. Von 1724 bis 1731 entstand nunmehr die barocke Kirchen- und Klosteranlage gemäß den Entwürfen des Meisterarchitekten Kilian Ignaz Dientzenhofer. Möglich wurde dies vor allem durch eine großzügige Spende der reichen und großzügigen Gräfin Margarete Valdštejn-Černín.

Deren Wappen hat man in Stein gemeißelt daher über dem Kircheneingang angebracht. Alles lief, wie die Spenderin es sich wohl gewünscht hatte. Die Elisabethinen verrichteten ihr mildtätiges Werk so eifrig und zufriedenstellend, dass selbst Kaiser Joseph II., der gerade daran ging unzählige Klöster wegen ihrer „Nutzlosigkeit“ aufzulösen, dieses Kloster selbstredend bestehen ließ. Mehr noch: Bei einem Besuch im Jahre 1786 spendete er dem Kloster sogar 25 Dukaten!

Die Kommunisten waren nach ihrer Machtübernahme 1948 in ihrem Antiklerikalismus weniger gnädig als Kaiser Joseph. Bis 1974 waren alle Ordensschwestern vertrieben. Einige fanden im fernen Kloster Osek (wo es diese Klosterbrauerei gibt) Zuflucht. Seit 1991 sind sie aber wieder vollumfänglich im Kloster angesiedelt.

Der Innenraum der Kirche ist – gemessen an der Größe des Gesamtgebäudes von Kloster und Krankenhaus – recht klein und dunkel. Das Licht fällt nur über kleine Fenster unter der Decke in den rechteckigen Raum. Dort finden wir den großen Hauptaltar mit einer Schnitzerei der Jungfrau Maria mit Kind in der Mitte. Die beiden Seitenaläre sind mit Gemälden des böhmischen Freskomalers Franz Siard von Nossek geziert. Von besonderem Interesse ist die aus einer früheren, aufgelassenen Kirchen stammende spätgotische Madonna mit Kind aus der Zeit um 1460.

Links neben dem Eingang kann man die Thekla-Kapelle besichtigen, die um 1761 der Kirche hinzugefügt wurde. Deren Hauptaltar ist mit Skulpturen des königlichen Hofbildhauers Ignaz Franz Platzer versehen und weist ebenfalls ein Altarbild von von Nossek auf, das die Heilige Thekla (eine frühe Märtyrerin) darstellt.

Die Kirche ist allerdings nur während und kurz vor Gottesdienst offen. Also sollte man den richtigen Zeitpunkt abpassen, um sich dieses bemerkenswerte Bau- und Kunstwerk anzuschauen. (DD)

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