Wohlfinanzierte Arbeit

Heute ist der 1. Mai – der Tag der Arbeit. Wie kann Arbeit zu Wohlstand und Wachstum führen? Wer sich dieses Relieffries des Bildhauers Karel Dvořák und das dazugehörige Gebäude anschaut, wird vielleicht antworten: Wenn es Unternehmen gibt, die solide finanziert sind! Und möglicherweise ist das der Grund, warum die hier gezeigten hart arbeitenden Menschen aller Berufszweige ein Bankgebäude schmücken.

Auf jeden Fall macht das Steinrelief das Gebäude an der Ecke Jindrisská 1308/15 und Panská 1308/9 (Neustadt) zu einem „Hingucker“. Das Gebäude selbst wurde 1921 bis 1923 für die Brünner Bank (Brněnská banka) von dem Meister der (spät-) kubistischen Architektur Josef Gočár erbaut. Im Gegensatz zu seinem ungleich bekannteren Bankgebäude, der Legionärsbank (früherer Beitrag hier), hat Gočár hier ein sehr wenig überladenes und strikt durch Pilaster schlicht strukturiertes fünfstöckiges Gebäude mit einem charakteristischen Eckturm entworfen. Ein wenig hat sich der Architekt hier von klassizistischer Formensprache beeinflussen lassen.

Doch zurück zu Dvořák und seinem Relieffries. Dvořák war ein Schüler des Bildhauers Jan Štursa. Er experimentierte zunächst mit einer modernen Interpretation von Renaissancekunst, wandte sich aber später zeitweise dem Kubismus zu. Berühmt und vor allem aber auch bis heute beliebt machte ihn allerdings sein Talent für karikaturenhafte Darstellungen des Alltagslebens.

Das sahen wir schon bei bei seinen köstlichen Skulpturen an der Handelsakademie in Vinohrady (früherer Beitrag hier). Und hier an der Brünner Bank sieht man es natürlich auch. „Průmysl“ (Industrie) lautet der Titel des Frieses, das sich – wie das ganze Gebäude – einer klassischen Formensprache mit kubistischen Mitteln bedient. Dvořák entwarf es im Jahr 1922.

Eine Bank befindet sich im Gebäude längst nicht mehr. Nachdem es einige Zeit lang einen Buchladen beherbergte, dient es seit einigen jahren als Hotel.(DD)


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