Wir hatten ja schon letztes Jahr gezeigt, dass man hier in Tschechien zu St. Martin (sprich: heute) keine Fackelzüge für Kinder organisiert, sondern im großen Stil die Ankunft des neuen Weins feiert. Dieses Jahr fiel das Ganze sogar auf den Samstag, so dass bei den Weinmärkten ein noch größerer Andrang herrschte als das letzte Mal. WIr sind zum Svato Martinské Markt am Moldauufer (genauer: Rašinovo nábřeži) gegangen, um uns am Svato Martinské Wein zu ergötzen.
Das ist eine Mordsgaudi – ein Volksfest, das Massen anlockt! Man kann sich am Eingang ein Weinglas kaufen, um dann an unzähligen Ständen sich Proben von Weinständen aus ganz Böhmen und Mähren zu erwerben. Dazu gibt es große Menge an abwechslungsreichen „Fressständen“ und musikalischen Folklorevoreführungen.
Ja, es gibt weniger St. Martin und mehr Wein, aber eine Sache haben heute Tschechien und Deutschland gemeinsam: Für die Gänse wird es brenzlig. Der Gänsebraten ist das Gericht des Tages. Wir konnten nach einigen guten jungen Blaufränkischen und Blauportugiesern auch nicht umhin, uns an gebratener Ganz gütlich zu halten. Ein Grillwagen warb damit, dass er in einem nationalen Hamburger- und Sandwichwettbewerb den
dritten Platz gewonnen hatte. Er verkaufte ein riesiges und recht raffiniert gemachtes Gänsesandwich „Goostav Husa“ (Husa = Gans, aber eigentlich eine Verballhornung des Namens von Gustáv Husák), das mit frischem Apfel, Camembert, Zwiebelmarmelade, belgischem Weißbrot und natürlich viel Gans zubereitet wurde. Die Ingredenzienliste sieht man – leider nur in Tschechisch – auf dem kleinen Bild rechts; das fertige Endprodukt auf dem großen Bild oben zusammen mit einem guten Glas tschechischen Weines. Konnte man da widerstehen? Nun ja, diese Frage ist natürlich rein rhetorisch zu verstehen … (DD)