Klein, aber fein ist das kleine Stück romanischer Architektur auf dem Vyšehrad: Die Rotunde des Heiligen Martin (Rotunda sv. Martina) ist überhaupt die älteste Rundkirche auf Prager Stadtgebiet. Sie wurde in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts erbaut und 1396 erstmals urkundlich erwähnt. Als im 17. Jahrhundert um sie herum die große barocke Festungsanlage entstand, erging es ihr schlecht. Im 30jährigen Krieg wurde sie „säkularisiert“ und als Pulverturm missbraucht. Im 18. Jahrhundert wäre sie sogar um ein Haar abgerissen worden.
Erst 1875 erbarmte man sich ihrer schließlich. Sie wurde gründlich restauriert und wieder ihrem ursprünglichen religiösen Zweck zugeführt. Dabei kam es zu einigen baulichen Veränderungen. Der heutige Portal (kleines Bild) ist definitiv neo-romanisch und befindet sich an einer anderen Stelle als der ursprüngliche Eingang. Der hübschen Optik tut dies keinen Abbruch. (DD)