Viele Schlösser in den zu Prag gehörenden Dörfern weisen einen großen Renovierungsbedarf auf – ein teures Erbe des Kommunismus. Das große Bild zeigt die Burg im Dorfkern von Suchdol (Starý Suchdol), einem Ortsteil, der 1045 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Die Burg, die im 13. Jahrhundert entstand, ist immerhin noch bewohnt und beherbergt einen Reiterhof. Sie liegt also noch nicht in Ruinen wie andere Schlösser und Landsitze. Das Gebäude hat seinen soliden mittelalterlichen Charakter noch bewahrt. Die sonst übliche Barockisierung entfiel.
Einen Eimer Farbe könnte das Ganze trotzdem gebrauchen. Aber Restaurationen kosten eben viel, viel Geld.
Es ist schade, dass sich ein früherer Bewohner des Hauses, der einen großen Sinn für für das mittelalterliche Erbe Böhmens hatte, nicht mehr an einer allfälligen Renovierung teilnehmen kann, obwohl ihm der Gedanke gefallen hätte.
1877 bis 1879 lebte in der Burg nämlich der Historienmaler Mikoláš Aleš (1852-1913), der unter anderem an den großartigen Wand- und Deckenmalereien im Nationaltheater beteiligt war.
Suchdol hält ihn, obschon der Aufenthalt doch recht kurz war (1879 heiratete er und zog an die zentraler gelegene Kleinseite Prags), immer noch in Ehren. 1952 errichtete man sogar ein Denkmal für ihn. (DD)