Antonín Dvořák (1841-1904) gehört nun zweifellos zu den ganz großen Komponisten des an großen Komponisten nicht armen Tschechien. Sein Grab findet man auf dem Kirchhof hoch oben auf dem Vyšehrad – dort, wo so viele Größen der böhmischen Geschichte ruhen.
Wer sich das Grab anschaut, kann nicht nur des Komponisten gedenken, sondern auch ein besonders schönes Beispiel des Prager Jugendstils bewundern. Geschaffen wurde das Grabmahl von dem Bildhauer Ladislav Šaloun (1870-1946), der hier in effektvollem Symbolismus schwelgte.
Und wer sich weiter mit Dvořák befassen will, sollte das ihm gewidmete Museum besuchen, das seit 1932 auf der anderen Seite des Tals in Vinohrady zu besichtigen ist. Normalerweise haben solche Gebäude etwas mit dem darin Verewigten zu tun – etwa, weil es sich um das Geburtshaus oder den ehemaligen Wohnort handelt. In diesem Haus war Dvořák anscheinend wirklich nie gewesen. Er hat hier ebenso wenig gelebt wie in seinem Grab auf dem Vyšehrad.
Es handelt sich stattdessen um ein hübsches kleines Rokoko-Palästchen, das von dem Architekten Kilián Ignác Diezenhofer zu Beginn des 18. Jahrhunderts entworfen wurde. Es wurde gemeinhin die „Amerika-Villa“ genannt. Und weil das so gut zu Dvořáks bekanntestem Werk Aus der Neuen Welt passt, schien es sich dann doch als Standort für die Sammlung zu eignen – man muss halt irgendwie um die Ecke denken. Und schön anzuschauen ist es schließlich auch.
Einen Besuch in diesem zweiten Ort, wo er nicht lebte, sollte man schon deshalb machen, weil er nicht nur eine recht kleine, aber didaktisch feine Sammlung beherbergt, sondern weil das Gebäude selbst auch ein kleines architektonisches Juwel ist. Unabhängig davon, ob Dvořák es je betreten hat. (DD)
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